Wir suchen Proband*innen für unsere Studie!
In dieser Studie wollen wir prüfen, ob Tests zur Messung des Arbeitsgedächtnisses als Vorhersage für die benötigte Dosis ADHS-Medikament dienen können. Dafür brauchen wir sowohl gesunde Kontrollprobanden als Vergleichsgruppe, als auch ADHS-Patienten, die aktuell keine ADHS-Medikamente nehmen.

Kognitive Beeinträchtigungen, insbesondere im Bereich des Arbeitsgedächtnisses, sind ein zentrales Merkmal vieler psychischer Erkrankungen – so auch bei ADHS. Das Arbeitsgedächtnis ermöglicht es uns, Informationen kurzfristig zu speichern und zu verarbeiten. Es ist essenziell für Sprache, Lernen und Problemlösen. Einschränkungen in diesem Bereich wirken sich deutlich auf das tägliche Leben aus.
Etwa 5 % der Bevölkerung sind von ADHS betroffen. Bei einem Drittel der Betroffenen bleiben die Symptome bis ins Erwachsenenalter bestehen. Neben Aufmerksamkeits- und Verhaltensproblemen zeigen viele auch deutliche kognitive Defizite. Dabei spielt die sogenannte Arbeitsgedächtnispräzision – also die Genauigkeit, mit der Informationen im Gedächtnis gehalten werden – eine potenziell wichtige Rolle, wurde aber bislang wenig untersucht.
Neurobiologisch gesehen steht ADHS im Zusammenhang mit einer veränderten Dopamin-Signalübertragung im Gehirn. Medikamente wie Methylphenidat (MPH), die bei ADHS eingesetzt werden, wirken genau auf diesen Botenstoff. Allerdings ist das Ansprechen auf die Medikation individuell sehr unterschiedlich. Ein Teil dieser Unterschiede könnte mit der jeweiligen Ausprägung der Arbeitsgedächtnisfunktionen und dem zugrundeliegenden dopaminergen System zusammenhängen.
Studien deuten darauf hin, dass eine moderate Dosis von MPH die Leistung des Arbeitsgedächtnisses verbessern kann, während zu hohe Dosen gegenteilige Effekte haben. Das spricht für einen dosisabhängigen, nichtlinearen Zusammenhang.
Ziel dieser Studie ist es, zu prüfen, ob die Arbeitsgedächtnispräzision als Biomarker dienen kann, um die individuelle optimale Dosierung von MPH vorherzusagen. So ließen sich kognitive Nebenwirkungen vermeiden und die Wirksamkeit der Therapie verbessern. Zusätzlich könnten genetische Risikowerte (polygenetische Scores) helfen, die individuelle Reaktion auf eine Behandlung besser zu verstehen.
Ablauf der Studie
An insgesamt 7 Terminen werden Sie mehrere Fragebögen ausfüllen sowie Messungen der Arbeitsgedächtnisleistung am Computer durchführen. Jeder Termin dauert ungefähr 2 Stunden. Beim ersten Termin wird Ihnen für die Untersuchung von genetischen ADHS-Risikomarkern Blut abgenommen (ca. 40ml).
Bei Probanden mit einer diagnostizierten ADHS-Erkrankung, die aktuell keine Medikamente einnehmen, erfolgen die Termine parallel zur Einstellung auf Methylphenidat, die von uns ärztlich begleitet wird. Die Einstellung auf Methylphenidat verläuft gemäß Leitlinie und Fachinformationen in 10mg-Schritten. Jede Woche wird die Dosis also um 10mg erhöht. Für die ärztliche Einschätzung der Medikamentenverträglichkeit ist es wichtig, dass die ADHS-Patienten in regelmäßigen Abständen Blut- und EKG-Untersuchungen durchführen lassen. Dies dient der Sicherheit der Patienten und kann ggf. weitere Termine verursachen.